Geschichte der KBS
Der Namensgeber
Prof. Dr. Karl Ludwig Bühler gehört zu den Mitbegründern der modernen Entwicklungspsychologie.
Karl Bühler kam am 27. Mai 1879 in Meckesheim zur Welt. Er besuchte in Meckesheim die Volksschule und danach drei Jahre die Realschule in Sinsheim. Besonderen Einfluss auf das Leben Karl Bühlers nahm der ortsansässige Pfarrer Maurer. Er bereitete den Jungen in den alten Sprachen gründlich vor, so dass er zur 4. Klasse im Gymnasium und erzbischöflichen Konvikt in Tauberbischofsheim aufgenommen wurde.
Daß Karl Bühler den Besuch des Humanistischen Gymnasiums vorzüglich absolvierte, geht aus seinen Jahresabschlußzeugnissen klar hervor, in Freiburg/Breisgau studierte er Medizin, wo er mit einer Dissertation über Farbensehen 1903 zum Dr. med. promovierte. Nach einigen Forschungsstudien und Publikationen wandte sich Bühler dem Studium der Psychologie in Straßburg zu und erwarb dort 1904 den Titel des Dr. phil. in Psychologie. Nach kurzen Studienaufenthalten in Berlin und Würzburg erhielt Bühler in Würzburg die Venia legendi für Psychologie und wurde gleichzeitig Assistent bei Oswald Külpe. 1909 wird Bühler a.o. Prof. in Bonn, 1913 a.o. Prof. in München, 1914 wird er als Sanitätsoffizier im Hauptmannsrang zum Heer eingezogen. 1918 ist er o. Prof. an der Technischen Hochschule in Dresden. 1922 wird er o. Prof an der Universität Wien, zugleich Professor am Päd. Institut der Stadt Wien. Zwischendurch ist Bühler Gastprofessor im Ausland.
1927 nimmt Bühler am Wittenberg-Symposium über Gefühle teil und erhält den Dr. jur. h.c. am Wittenberg-College. 1929 wird Bühler Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Während der Jahre 1926 bis 1936 erhielten Bühler und seine Gattin Charlotte (geb. Malachowski, Psychologin und Mitbegründerin der Humanistischen Psychologie) Stipendienzuwendungen aus der Rockefeller-Stiftung, die ihnen den Ausbau des Instituts und die Unterstützung von Forschungsarbeiten ermöglichten. Weil er mit einer Jüdin verheiratet war, wurde Bühlers Tätigkeit 1938 unterbrochen. Nach kurzer Inhaftierung ging er über Norwegen in die USA, wohin seine Frau bereits 1936 emigriert war.
Anlässlich seines 80. Geburtstages wurde Karl Bühler die Wilhelm-Wundt-Medaille verliehen, eine der höchsten Auszeichnungen, die einem Psychologen zuteil werden kann. 1960 war er Ehrenpräsident des XVI. Intern. Kongresses für Psychologie. Am 24.10.1963 starb er im Alter von 84 Jahren in Los Angeles.
Geschichte der Schule
Bei der Einweihung der neuen Schule am 17.07.1967 erhielt in Anwesenheit des Sohnes des Ehepaares Bühler – Prof. Dr. Rolf Bühler – der damalige Hauptschultrakt (A-Bau) den Namen „Bühler-Schule“. Diese Benennung eines Schultraktes nach Prof. Bühler ist bedeutungslos geblieben und auch nie in Erscheinung getreten, da nach dem Schulgesetz die Benennung eines einzelnen Gebäudes nicht möglich ist. So erfolgte zum 25jährigen Schulhausjubiläum im Jahr 1991 die Korrektur. Gleichzeitig wurde die Beseitigung des Missverständnisses vorgenommen, mit dem Charlotte Bühler sich bei ihrem letzten Aufenthalt in Meckesheim sich in das Gästehandbuch der Schule eintrug:
„Mit herzlichem Dank für den wundervollen Empfang, in Bewunderung Ihrer herrlichen modernen Schule und voll Stolz und Freude, daß sie den Namen meines Mannes trägt."
Meckesheim, 23.04.1972 Charlotte Bühler
Aus Mitteln des „Karl und Charlotte Bühler Gedächtnisfonds“ wird alljährlich der „Prof. Dr. Karl Bühler Preis“ verliehen. Die beste Schülerin und der beste Schüler des Entlassjahrgangs erhalten jeweils ein Buch. Die erste Auszeichnung dieser Art wurde 1977 vom Sohn des berühmten Psychologenehepaares, Prof. Rolf Bühler, persönlich vorgenommen.